Dating: 160 kg versus normalgewicht: Welche unterschiede gibt es?

Ich hab mal 160 kg gewogen. Das war viel und ganz sicher auch nicht gesund, weder für meinen Körper, noch für die Psyche. Selbstbewusstsein habe ich damals vorgetäuscht – das war für mich einfacher, als mich meinen Problemen zu stellen.

Trotz alledem hatte ich nie Probleme damit, zu daten – ganz im Gegenteil. Die Aufmerksamkeit von Männern half mir, mich mehr wertzuschätzen – was im Umkehrschluss leider nur das Gegenteil beweist. Denn Wertschätzung fängt bei sich selbst an – erst wenn man sich selbst mögt, kann man dies auch von anderen zulassen.

Inzwischen bin ich wieder zurück auf dem Dating-Markt – diesmal mit Normalgewicht. Was ca. 80 kg weniger beim Erschließen des Dating Marktes ausmachen, habe ich hier festgehalten:

Tinder, Lovoo, Facebook und Co. – ich kenne sie alle. Ich habe diese Plattformen schon immer gerne genutzt. Ja, es ist sicher ein Millenial-Ding und es ist auch ganz furchtbar oberflächlich – aber auch bequem. Gemütlich vom Sofa aus, mit Assipalme und fleckiger Jogginghose, den  Nächsten  klarmachen, bei dem man dann aufgemotzt erscheint – das ist/war mein Ding.

Ich habe damals auch typische „Dicke Mädchen Selfies“ hochgeladen. Was ich damit meine? Ganz einfach: Bilder die  schräg von oben aufgenommen wurden. Das Äquivalent hierzu sind übrigens Penisbilder, die von unten schräg aufgenommen wurden (hab ich gehört.)

Das Doppelkinn verschwindet, die Pausbacken wirken maximal süß und ab der Schulter abwärts kann man nicht mehr erkennen, um welchen Körpertyp es sich handelt, was jedoch von den wenigsten hinterfragt wird. Dann darf man natürlich nicht die  Filter vergessen sowie eine freche Caption à la „Nur Hunde spielen mit Knochen“. Ich kann hier beide Seiten verstehen: Die Frau, die nicht aufgrund ihrer äußerlichen Erscheinung abgelehnt werden möchte. Aber auch den Mann, der sich bei einem eventuellen Treffen leicht verarscht vorkommt. Denn seien wir mal ehrlich: Es hat nichts mit Oberflächlichkeit zutun, optische Präferenzen haben wir alle und wenn du als Mann nun mal nicht auf Übergewichtige stehst, nützt dir auch ihr überaus toller Charakter nichts. Deswegen verstehe ich auch, wenn Mann dann doch etwas erschrickt beim ersten Treffen (was sie oft aber vom Sex nicht abhielt).

 Aber langes Vorwort, hier sind die gravierendsten Unterschiede, die ich zwischen 3 Jahren und 80kg Unterschied feststellen durfte.

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist 120556553_3501911436515002_8226092568367671330_n.jpg.

1.       Man muss sich weniger Mühe geben:

Ja, das klingt hart. Das habe ich  inzwischen auch in anderen Lebensbereichen erfahren: Ob beim Bewerbungsgespräch oder ähnlichen Verhandlungen. Denn ich musste immer Leute von mir überzeugen, egal worum es ging. So versuchte ich immer besondere Stärken hervorzuheben: Intelligenz, meine Kochkünste, aber auch persönliche Sachen wie Erfahrung im Bett (Nicht beim Bewerbungsgespräch!). Heute ist das anders. Ich muss mich weniger profilieren, um interessant zu sein. Ich kann mehr ich selbst sein, ohne zu denken, dass ich mit einem interessanten Charakter mein Übergewicht „überspielen“ müsste.  Ich schminke mich auch viel weniger oder kleide mich anders.

2.       Man hat selbst die Wahl

Als Adipöse Grad 3 war es so: Ich war froh, wenn sich jemand für mich interessierte. Red Flags, die ich mir eigentlich setzte, wurde dann gar nicht mehr so ernst genommen und ignoriert, denn immerhin war der Typ ja passabel  und wenn so ein „toller“ Kerl sich für eine wie mich interessierte, „sollte“ man selbst nicht so pingelig sein. Dass man gerade dann an totale Fuckboys, Vollidioten und Psychopathen geriet, blendete ich aus. Heute ist das anders: Passt mir etwas nicht, spreche ich offener an, dass es nichts wird. Vor kurzem hatte ich stundenlang mit jemandem getextet. Er war ganz süß und wirkte eigentlich auch ganz cool. Doch kurz nachdem wir Nummern austauschten, sah ich, dass er rassistischen und sexistischen Bullshit in seinem Status teilte: Meine Reaktion: Bye boy!

2018 und 2021.

Ich habe gelernt, auf meine Bedürfnisse und mein Bauchgefühl zu hören und mich nicht an jeden Funken Aufmerksamkeit um jeden Preis zu klammern.

3.       Man gerät mitunter an Fetischisten

Die meisten von uns haben einen bestimmten Typen Mensch, auf den sie stehen. Egal ob dünn, dick, blond, bärtig oder vielleicht auch zugepflastert mit Tattoos. Das ist durchaus normal und grundsätzlich nichts Vorwurfsvolles. Nur leider gibt es auch Fetischisten, die auf Dinge stehen, die körperlich eher bedenklich sind: Nämlich massives Übergewicht. Es macht sie an, wenn man außer Atem gerät bei alltäglichen Erledigungen wenn man im Bett liegend Kuchen isst und die Schenkel beim Laufen laut aneinander klatschen. Ich bin auch schon mal an so jemanden geraten. Als wir chinesisch essen waren und ich nach meinem 2. Teller vom Büffet nichts mehr wollte, ging er selbst los und holte mir noch Essen und auch gleich Dessert dazu. Ich habe erst im Nachgang realisiert, was da passierte. Traurig ist aber, dass sehr viele Frauen sich darauf einlassen, denn sie denken, sie werden nun „geliebt“, wie sie sind. Das ist jedoch nicht der Fall, hier geht es rein um Kontrolle und Macht. Generell nervt es, wenn der eigene Körper fetischisiert wird, vor allem, wenn man selbst sehr unzufrieden damit ist. Ein Fetisch ist grundsätzlich nichts Vorwurfsvolles – wenn er aber auf Kosten der Gesundheit von anderen geht ist das ein absolutes No Go und krankhaft. Außerdem sollte kein Körper – egal ob dick, dünn, groß, klein, etc sexualsiert werden.

Mit 160 kg in Island.

4.       „Nein“

Das Folgende ähnelt Punkt 2 zwar etwas, aber ich möchte es trotzdem noch eimal separat ansprechen. Da ich nun Selbstbewusster bin  und es nicht nur vorgeben muss zu sein, bin ich auch in der Lage, zu bestimmten Dingen eher Nein zu sagen und meinen Standpunkt besser zu vertreten. Das können viele unterschiedliche Dinge sein: Wenn ich mich an einem bestimmten Tag nicht treffen möchte, ein Nein zu einem bestimmten Ort. Aber auch was Zwischenmenschliches angeht, habe ich gelernt, dass man keine Angst haben braucht, Nein zu sagen. Denn früher wollte ich nicht als „zickig“ gelten, wenn ich schon so dick bin und habe öfter mal mich und meine Bedürfnisse zurückgestellt.

Vieles sehe ich heute anders. Damals habe ich mich Männern hingegeben, die definitiv kein guter Umgang für mich waren, sei es Dates, Affären oder One Night Stands.  Aber leider spielte mir mein mangelndes Selbstbewusstsein immer einen Streich und redete mir ein, ich solle doch überhaupt froh sein, dass sich jemand für mich interessierte. Ich bin froh, dass dies heute nicht mehr so ist, denn mit den 80 Kilo, die ich verloren habe, habe ich gleichzeitig eine Menge Wertschätzung gewonnen. Außerdem muss ich nicht mehr 3 Stunden vorm Spiegel stehen, bevor ich mich mit jemandem treffe, um zu versuchen, tatsächlich so auszusehen, wie auf meinen Bildern. Das erspart mir nicht zur viel Zeit, sondern auch Kosten für Make Up.

Gefangen in der Filterblase!

Oh, da hab ich aber Augenringe. Scheiße, voll das Doppelkinn und schau dir erstmal die Hautunreinheiten an!

Ja, nicht jeder von uns hat eine selfietaugliche Visage. Ich gehöre an manchen Tagen dazu, an manchen eher nicht. Das Problem ist aber, was tun, wenn man sich trotz seiner ästhetischen Beleidigung kurz den Like- und Aufmerksamkeitskick in Form einer öffentlichen Darstellung eines Gesichtsportraits geben möchte? Oder im Urlaub mit deinem Drink prahlen will? Gibt’s da was von Ratiopharm?

Nein, aber beim Appdealer unseres Vertrauens. Was früher nur Fotografen mit teurer Software konnten, wird heute in 2 Klicks zum virtuellen Kunstwerk: Der Filter machts möglich.

Da wirst du in einer Minute vom Gesichtsgulasch zur hiesigen Kapellern-Drußweilerer Weinkönigin.

Ich gebe es zu, ich habe diese Features auch sehr ausgiebig in meiner Vergangenheit benutzt. Das geilste daran ist ja, dass man denkt, es fällt den Leuten nicht auf, so ein klein bisschen Retusche hier und da. Das am Ende so ein unscharfer Bildermatsch rauskommt, dass alle Gesichtskonturen zu einer Masse verschwimmen und man nur noch spärlich erkennen kann, wo Augen, Mund und Nase sein sollten, scheint das eigene Bewusstsein gekonnt zu ignorieren.

Manchmal da bearbeite ich meine Bilder immer noch, aber ich mache zum Beispiel was an der Helligkeit. Ich denke mir, ganz lindnermäßig: Lieber gar kein Bild posten als ein falsches.

Aber warum tun wir das? Ich habe da eine Vermutung: Im Internet können wir die Person kreieren, die wir sein möchten. Da bin ich nicht die Pummelfee mit chronischen Grand Canyon Augenschatten. Nein, ich bin die mysteriöse, männerverschlingende Schönheit mit Schneewitchentouch. Leider kann das ganz schnell gefährlich werden und in die Hose gehen. Zum Beispiel, wenn man wirklich jemanden kennenlernen möchte aus Facebook, Instagram und Co. Da platzt die Filterblase dann beim ersten Date und der Außerwählte hat eventuell Schwierigkeiten, einen sogar zu erkennen. Verwandte, Bekannte, Arbeitskollegen und Leute, die man sowieso im Alltag sieht, werden sich auch ihren Teil dabei denken. Natürlich sollte man nicht all zuviel auf die Meinung deren geben, aber auch sie wissen natürlich, wie du ungeschminkte/gefilterte Wahrheit aussieht und vielleicht machen sie sich ja auch etwas sorgen, dass man dich in etwas hineinflüchtest?

Man kann sich ja ruhig für ein Foto hübsch machen und einen Pickel wegretuschieren. Aber überbearbeitete Selfies mit Weichzeichner auf Maximaleinstellung? Nein Danke, wir wissen eh, was sich dahinter verbirgt.

 

Normal ich vs mein Filter-Alter Ego: Ich gefalle mir ja auch rechts besser, nur bin das eben nicht mehr ich.

1b9b357c-e33a-4fe4-9481-301ebf385056

Hallo, personifizierte Irrelevanz.

woman-2868727_1920

Ich bin nun seit einiger Zeit vergeben. Trotzdem lerne ich gerne
neue Leute kennen, egal ob männlich oder weiblich. Natürlich genieße ich es auch, wenn
da jemand vom präferierten Geschlecht Interesse zeigt.

So ereignete es sich vor kurzem, dass ich jemand nettes und sympathisches kennen lernte
und wir ins Gespräch kamen, vor allem über gemeinsame Hobbies. Es war echt ein super Gesprächsfluss da,
die Themen rangierten von Soßenrezepten bis zu Multiplayerspiele, es war eine sehr
angenehme Gesprächskultur. Doch dann der plötzliche Bruch:

Es ging um Haustiere. Darum, ob ich alleine wohne oder tierische Mitbewohner habe.
Ich sagte tierische keine, aber mein Partner und ich wohnen zusammen.

Plötzlich verwandelten sich die vorher liebevoll ausgefüllten Antworten meines
Gesprächspartners in Ein-Wort Sätze wie „Ok“, „Aha“, und „Ja/Nein“.

Da wurde mir plötzlich klar, was los ist. Mein Gegenüber hatte das Interesse
an meiner Person verloren, da ich vergeben bin.

Schon doof.

Irgendwie kann ich es schon verstehen, dass sich die Sichtweise auf eine Person
verändert, wenn man erfährt, dass sie nicht den gewünschten Beziehungsstatus hat,
aber so? War das vorherige Interesse nur geheuchelt? Ginge es nur darum, mich als
potenzielle Partnerin kennen zulernen und nicht als Person an sich?

Ich habe Fragen.

Ich habe auch keine Lust, diese Person darauf anzusprechen, weil ich weiß, dass
meine Vermutung sowieso abgeschmettert wird. Mir bleiben also nur Vermutungen.

Wie würdet ihr da reagieren? Ich finde es schade, wenn man sich mit jemandem gut verstehen zu scheint, aber die Person einen dann abwürgt, weil
sie nur Interesse auf Beziehungsebene (oder vielleicht auch sexuelle) hatte. Vielleicht war es auch meine Schuld, dass ich die Fronten vorher nicht richtig geklärt haben,
aber wenn ich mit jemandem Rede, auch vom anderen Geschlecht, geht es im zuerst nicht vorrangig um den Beziehungsstatus.

Das ganze lässt mich grübeln.

Iris Heterochromie – Leben mit 2 verschiedenen Augenfarben

„Entschuldigen Sie, fährt dieser Zug nach MünWOAH Sie haben ja 2 verschiedene Augenfarben!“

„Warum hast du 2 verschiedene Augen?“

„Wusstest du eigentlich, dass du ein grünes und ein blaues Auge hast?“

Meine Damen und Herren, Sie lasen eine Compilation jener Sprüche, die ich täglich höre.

Wenn ich mit einem Kunden spreche oder auch wenn ich jemanden kennen lerne
und der Person etwas erkläre, sehe ich dabei meinem Gegenüber gerne in die Augen. Ich finde, das schafft vertrauen und wirkt selbstsicher.
Wenn ich dann merke, dass die Person nicht wirklich weiß, ob sie auf meine linke oder rechte Gesichtshälfte starren soll und leicht verwirrt
wirkt, liegt das entweder an meinen mangelnden Hochdeutschkenntnissen oder an einer Tatsache, die ich immer vergesse:

Ich habe zwei verschiedene Augenfarben.

Manchmal sagt die Person mit der ich spreche nichts. Meistens, in so etwa 98% Prozent der Fälle, kommt ein
verwundertes Kommentar. Die Verwunderung siegt bei den Meisten und es folgt es kommt eine wirklich unbedachte Frage (siehe oben genannte Beispiele).

Ich selbst habe so meine Probleme damit. Ich weiß, dass mir keiner mit diesen Fragen etwas böses will
(außer Ex Freundinnen von Männern die ich gedatet habe, die mich Alien nannten oder Menschen, die mir unterstellen, ich würde Linsen tragen, da ich
nur Aufmerksamkeit möchte).
Es geht mir nur wirklich auf den Sack, dauernd angesprochen zu werden oder auch im Internet, wenn ich mich an Diskussionen beteilige,
die nichts mit dem Thema Augen zutun haben und dann einfach nur ein „Hast du 2 verschiedene Augenfarben“ unter einem Beitrag, in dem ich in über 100 Wörtern den Zusammenhang von BDSM und Feminismus erkläre, lese.
Ich finde das frech, unhöflich und irgendwie auch aufdringlich. Und ich weiß, dass es einfach nur in der Natur des Menschen liegt, nachzufragen oder Verwunderung auszudrücken, wenn
er etwas sieht, dass nicht der Norm entspricht.

62325423_2376939275678896_2180376320028966912_n

Es ist außergewöhnlich, das verstehe ich. Als ich noch als Rezeptionistin tätig war, checkte ich selbst mal jemanden mit Iris Heterochromie ein und wisst ihr was?
Ich habe gestarrt, denn es war etwas wirklich außergewöhnliches. Er hat zurückgestarrt und wir haben beide sehr über die Sache gelacht.

Meine Eltern sagten mir, dass die Ärzte bei meiner Geburt meinten, die Augenfarben werden noch eins, aber das passierte nie.
Es ist ja auch keine Krankheit, sondern nur eine optische Mutation.
Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen und meine Eltern hatten auch noch ein Restaurant, was mich neben den japanischen Einwanderern zu einer Sensation machte.
Jeder kannte mich und meine Augen (Banküberfallsplanungen konnte ich somit schonmal verwerfen).
Aber ich erinnere mich noch sehr gut an eine Situation: Mein damals 14 Jähriges ich läuft durch die Fußgängerzone. Ein Mädchen aus meiner Parallelklasse (Übrigens war C die beste
Klasse, A und B sind doch alles Streber) rief „Hey, schaut mal, die mit den 2 Augenfarben!“ Und plötzlich stand ich in der Mitte von Leuten, die ich nicht kannte und musste ihnen
im Uhrzeigersinn in die Augen schauen. U-N-A-N-G-E-N-E-H-M.

14068179_1176314819074687_3442139335485806939_n

Ich habe auch schon überlegt es zu verstecken und mit dem Gedanken gespielt, mir Kontaktlinsen zuzulegen. Aber der Gedanke mir was auf/in die Augäpfel zu stecken lässt
bei mir Beklemmungen aus und eine Sonnenbrille ist für den Alltag eher ungeeignet.

Es gabt aber auch Situationen, die fand ich süß. Mein erster Freund zum Beispiel hat mich mit dem Satz gekriegt: „Normalerweise schließe ich beim Küssen die Augen, aber deine würde
ich dabei wahrscheinlich anschauen“. Ja, das war sehr kitschig, gefallen hat es mir aber trotzdem und danach war ich nicht mehr lange Jungfrau.

Ich denke, es ist wie bei so vielem im Leben: Der Ton macht die Musik. Wenn man einfach nur zusammenhangslos Kommentare über meine Augen bringt, brauch man sich
nicht wundern, wenn ich genervt reagiere. Wenn man allerdings höflich und respektvoll mich darauf anspricht, hat man nichts zu fürchten.

Ich hatte früher extreme Probleme damit so herauszustechen, aber mittlerweile habe ich verstanden, dass es zu mir gehört und quasi mein Erkennungsmerkmal ist. R.I.P Gaunerkarriere.

 

Allein, Allein – manchmal sehr geil.

 

 

 

Vor Kurzem stand ich vor einem Problem.

Na gut, ich habe viele Probleme, aber dieses war von äußerster Dringlichkeit und musste schnell behoben werden. Ich will jetzt nichts überdramatisieren, aber jeder, der gerne in die Sauna geht, weiß, wie wichtig ein guter Saunabuddy ist. Der mit dir zu den gleichen Aufgüssen geht ohne rumzuquicken, dir beim Salzpeeling den Rücken wundrubbelt und mit dir 2 Stunden auf einer Liege wegschlummert.

Durch die Schichtarbeit und eine kleinere Distanz schaffe ich es leider nicht mehr, mit meiner standart  Saunakumpelinin uns die Hitze von dem sexy Aufgussmeister Leo ins Gesicht peitschen zu lassen, also entschied ich, jemand anderen mitzunehmen. DAS WAR EIN FEHLER.

Die Person war mit der Saunakutur nicht vertraut und erstmal geschockt, dass da alle nackig waren. Nachdem ich gut zugeredet hatte, dass einem nichts weggeschaut wird und das das Schwitzen in Saunen nichts mit Sexy Bauarbeiterwerbespotschweiß zutun hat, konnte ich dann dem langsamen Ablegen der Badehose beiwohnen. Wenn ich in den Wellnesstempel gehe, dann nehme ich auch alle Angebote war: Becken, Whirlpool, Dampfbäder, Saunen und und und. Meine Begleitung war aber eher der Liegestuhlchiller. „Joar, geh ohne mich halt zum Aufguss.“

 

32972169_1807130642659765_6442704377135235072_n

(Blue Lagoon Iceland)

 

 

Durch die schlechte Begleitung schmerzte der Verlust meiner einstigen Beleitung noch mehr. Gestern aber dann war es soweit: Ich musste mal wieder ordentlich abschweißen. Nach kurzem Überlgen bin ich einfach alleine hingefahren.

Wisst ihr was? Es war großartig! Ich hatte eine Tageskarte und verbrachte 10 Stunden dort. Ich hab geschlafen, gegessen,geschwitzt, gebdadet, gepeelt, gefußbadet und alles was dazu gehört. Ich war quasi mein eigener Saunabuddy. So erholt war ich selten. Das werde ich defintiv wiederholen. Bei der Rückfahrt kam ich dann so ins grübeln. Ich bin schon öfters alleine verreist, aber ich habe auch schon öfters von Leuten gehört:

„Ich würde gerne in Urlaub fahren, aber ich traue mich nicht“

oder von meinem Vater letztens:

„Ich würde gerne dieses neue Restaurant ausprobieren, aber doch nicht alleine, was denken die Leute denn?“

Als ehemalige Kellnerin kann ich sagen: Wir denke uns dabei nichts. Unser Gedanken ist: Da ist ein Mensch, der hat Hunger und isst was“. Tiefer gehts da nicht mehr. (Übrigens ist mein Papa auch Dauersingle, im besten Alter und eine gute Partie, aussagekräftige  Bewerbungsunterlagen gerne an mich). Und auch als Alleinreisende hat man soviele Vorteile und einen Gewinn an Flexibilität. Ich war zum Beisiel mal mit einer Freundin auf Malle. Es war Halbpension mit dabei, aber ich hätte lieber ausgeschlafen und später was gesnackt. Sie war aber der Auffassung, dass wir das Frühstück ja mitbezahlt hätten und deswegen auch einnehmen sollten, alleine wollte sie natürlich aber auch nicht gehen. Das kann dir als alleinreisende nicht passieren.  Man kann sich anschauen was man will, man kann Stunden beim Shoppen verbringen ohne das jemand nörgelt und man kann auch einfach mal nur abschimmeln (das Wort hat mir ein Teenager beigebracht und ich finds dufte).

Selbständig zu sein heißt auf keinen Fall, dass man bemitleidet wird, sondern eher wird man bewundert, dass man die Eier hat, dass durchzuziehen.

Kino ist auch ein schönes Beispiel. Wenn früher ein Film lief, für den ich keinen anderen begeistern konnte, wartete ich eben, bis er auf DVD rauskam. Warum eigentlich? Im Kino kann man eh nicht quatschen und ich könnte das auch gar nicht, weil ich damit beschäftigt bin, Popcorn in meinen Ausschnitt rieseln zu lassen.

Also Leute, lasst euch nicht von tollen Sachen abhalten nur weil ihr sie eventuell alleine machen müsst, denn im Endeffekt erschließen sich daraus auch Vorteile und ganz neue Erfahrungen.

12032757_981704998535671_5626411681147628242_o

(Allein in Amsterdam)

Nina

So erkennst du einen Fuckboy

 

man-3252165_960_720

 

Fuckboys sind eine unnötige Begleiterscheinung des einfachen Onlinedatings. Gewöhnlich tummeln sie sich mit Gym- oder Hundewelpenfotos auf den gängingen Flirtplattformen, aber auch durch winken und stupsen vermag es diese Spezies, auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt Männer, die suchen eine Beziehung. Es gibt welche, die möchten nur ne lockere Bettgeschichte oder das von mir so verschmähte Freundschaft Plus. Der Fuckboy aber, will Sex. Der Unterschied dazu ist aber, dass er es so nicht kommuniziert, sondern dir Chancen auf eine Beziehung oder „mehr“ (was auch immer das schon wieder sein soll) einräumt. Am Schluss bricht er dir das das Herz, was ihn aber nicht sonderlich kümmert, deswegen hier ein Guide, wie du dieser Kaliber schnellstmöglich identifizierst:

Ihr habt keine normalen Dates

Essen gehen, Kino, all solche Sachen sind nicht so sein „Fall“. Er bleibt lieber zu Hause, weil seine Arbeit so anstrengend ist und finanziell sei es ja auch so knapp. Zwar hat er gestern auf seiner Instagramstory von einer Kneipentour gepostet, aber das war ja immerhin der beste Kumpel der Geburtstag hatte und der die Sause dann auch bezahlt hat (nicht). Du sollst hingegegen dann so zwischen 22-23.00 Uhr bei ihm auf der Couch aufschlagen, wo ihr entweder seinen Lieblingsactionfilm oder eine zweitklassige Schnulze, die gerade auf Netflix ist, am besten mit deinem Account, bestaunt.

 

Er gibt sich keine Mühe

Währen du dich für das obig vereinbarte Treffen stylst, womöglich noch neue Unterwäsche kaufst und dich an Stellen rasierst, von denen du vorher nicht wusstest, dass dort überhaupt Haare wachsen können, begrüßt er dich mit Jogginghose in einer unaufgeräumten Wohnung und das Bett, in dem ihr wahrscheinlich landet, hatte das letzte mal einen frischen Bezug gesehen, als Pamela Anderson noch als Sexsymbol galt. Ihm ist egal wie er auf dich wirkt, denn schon alleine die Tatsache, das du dich auf dem Weg zu ihm machst, lässt dich schon willig erscheinen. Wieso dann die extra Mühe?

Er ist unzuverlässig

Ich habe eine goldene Regel, bevor ich jemanden ganz abschieße: Versetzt er dich zwei mal hintereinander, weg damit. Vor allem wenn die Ausrede so richtig dumm ist. Natüüüürlich kann es vorkommen, das einmal etwas dazwischen kommt. Aber seien wir doch ehrlich: In einer Zeit vor Smartphone & Co hat man auch nicht so einfach abgesagt, denn man musste die Person noch persönlich anrufen und dies kann doch sehr unangenehm sein. Wenn der Fuckboy spontane Unlust verspürt oder sich eine bessere Möglichkeit der Freizeitgestaltung bietet, schreibt er, dass er „So müde ist“ und „Morgen früh raus muss“. Die 2 Top Ausreden, die ich je hörte, sind übrigens:

„Ich kann heute Abend nicht, meine Oma liegt im Krankenhaus“. Jaja, die Oma im Krankenhaus ist irgendwie der Klassiker. Aber das man deswegen ein Date um 21.00 Uhr, wo die Besuchszeit schon längst rum ist, absagt, ist dann halt auch nicht so logisch.

„Sorry das ich mich nicht mehr gemeldet hatte, der Hund meiner Nachbarin ist entlaufen und ich half suchen.“ Kreativ war er ja. Aber ansonsten lass ich das am besten unkommentiert.

 

Ja keine sozialen Kontakte nach Außen

Wenn du ihn fragst, ob er mit in die Kneipe oder ins Kino kommt, weil deine Freunde auch gehen und du ihn eventuell mitnehmen und vorstellen möchtest, wirst du keinen Erfolg haben. Er meidet es, dein soziales Umfeld kennen zulernen, denn sonst könnte man ihm durchaus ernste Absichten unterstellen, außerdem ist es für ihn ja auch ziemlich anstrengend, er will nur einen wegstecken und jetzt muss er noch neue Menschen kennen lernen und seine beste Seite zeigen. Das ist dann doch etwas zuviel Arbeit für ihn.

Er vermeidet es, Pläne zu machen

Wir waren ja schon bei der Annahme, der gemeine Fuckboy gaukelt einem Interesse an einer ernsthaften Beziehung vor. Meistens rechtfertigt er die Tatsache, dass ihr nicht zusammen sein, mit „Ich kann mir im Moment NOCH nicht festes vorstellen“ oder „Es ist gerade eine schwere Zeit in meinem Leben, ich könnte einer Frau nicht die Liebe geben, die sie verdient.“  Damit sichert sich er natürlich ab und falls er dich spontan abschießt, weiß er, dass er sich keine Vorwürfe machen kann, denn immerhin denkt er, er habe keine falschen Hoffnungen geweckt.

Damit er die Freiheit hat, dich jederzeit ohne Verpflichtungen abzusägen, plant er auch gar nichts mit dir. Wenn du ihn fragst, ob er mit auf eine Hochzeit in ein paar Monaten geht, kann er nicht. Oder ob ihr eventuell mach ein Wochenende wegfährt. Er hat zwar seinen Dienstplan immer 3 Monate im Vorraus, aber da weiß er noch nicht, ob er arbeitet. Also, schmettert er alle Pläne, die länger als 2 Wochen in der Zukunft liegen ab, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass er die Fuckboyeritis hat.

 

 

Er fragt nach Nacktbilder und verschickt Penisbilder oder mitten um drei Uhr Nachts Sixpackbilder und fragt, ob du Zeit hast.

 

Er antwortet nur sporadisch

Smalltalk oder alltägliche Gespräche, wie zum Beispiel „Wie war dein Tag“ existieren nicht. Wenn ihr textet (telefonieren geht gar nicht bei Fuckboys, da müsste man ja tatsächlich zuhören) geht es entweder um das Ausmachen eines Treffens oder Sexting. Zumindest versucht er jedes andere Gespräch in die Richtung zu lenken.

„Hi, wie gehts?“

„Hatte einen harten Tag und dir?“

„Ich habe auch was hartes“.

Es gibt immer mal Ausnahmen. Aber treffen einige Punkte auf deinen Schwarm zu, ist es leider sehr annehmbar, dass es sich um einen Fuckboy handelt. Schieß ihn in den Wind, er stielt dir nur Zeit und nerven. Ich habe nur Erfahrung mit männlichen Fuckboys gemacht. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass dieses Phänomen auch auf einige Frauen zutrifft.

Ninamyte

Gibt es eigentlich noch ehrliche Singles, die treu sind und es ernst meinen?

Es gibt genau zwei Arten von Singles:  Die, die sich einfach damit abfinden und das Beste aus der Situation machen und die Jammerlappen, die bei jeder sich bietender Gelegenheit  erwähnen, wie alleine sie doch sind und das doch alles zu zweit viel schöner wäre. Oft stellen genau zweitere auch gerne die EINE Frage:

„Gibt es noch ehrliche, treue Singles, die es ernst meinen?“

Wen ich die Worte „Ernst, ehrlich und treu“ sooft, wie ich sie in dieser Fragestellung hören durfte, ausdrucken würde und aneinander legte, ja ich denke dann würde ich mehr als einmal den Erdball damit umrunden können.  Ich weiß auch, das in Zeiten von Tinder und dem Internet Partner schnell ausgetauscht werden können, dennoch denke ich, oft sind Menschen, die behaupten „verarscht“ worden zu sein, doch sehr naiv und leichtgläubig gewesen sind, oder was erwartet eine Frau, die sich mit einem Mann verabredet, der ihr zuvor ein Penisbild schickte? 

Auch bin ich mir nicht sicher, ob dieses „verascht“ immer zutrifft. Klar gibt es Pesonen, die immer mal mit anderen spielen. Aber oft ist es doch so, dass man jemanden kennenlernt und da heute alles ziemlich schnelllebig ist und es nicht wie früher erst nach 5 Dates, einem Blumenstrauß in Wert eines Monatsgehaltes und viel Süßholzraspelei erst zum Sex kommt, sondern wird schon nach erfolgreichem Speichelaustausch seinen Beziehungsstatus geändert. Das Kennenlernen wird in die Beziehung gelegt und so kann es oftmals vorkommen, dass eben nicht alles Gold ist, was glänzt und die anfängiche Euphorie über den neuen Lebensabschnittsgefährte schnell verfliegt, sobal eimal die rosarote Brille abgesetzt wurde. Dann merkt man eben, dass man doch nicht so gut harmonierte, wie man dachte und beendet diese  Zusammenkunft schnellstmöglich. Wenn dieses Gefühl aber nur einseitig ist und der andere nichts ahnt, fühlt er sich schnell mal angegriffen und „verarscht“ – obwohl dies eigentlich nicht zutrifft. Das ist der anderen Person gegenüber nicht fair, denn gehören doch immer zwei Seiten dazu, nur hört man beide natürlich selten. 

Ein anderer Störfaktor ist das Gesuch generell. Suche ich einen Partner um eine Beziehung zu führen, sollte es selbstverständlich sein, dass dieser treu und ist und es ernst meint. Natürlich ist auch Ehrlichkeit ein ehrenvolles anliegen, doch wenn wir einmal ehrlich zu uns selbst sind, haben wir alle schon einmal gelogen. In welchem Umfang sei dahingestellt, doch denke ich, dass keiner bei so einem Gesuch abspringt, weil er denkt: „Scheiße, ich bin nicht ehrlich – da melde ich mich besser nicht“. 

Also, hört auf verweichlicht zu sein, nutzt die Zeit als Single aus und präfieriert auf keinen Fall Dinge, die selbstverständlich sein sollten. Auf Männer, die jammern,  steht übrigens keine Frau – denn wir mögen Männer, die auch ohne einen Partner Charakterstärke zeigen können.
Nina

5 Männer, die ich 2017 kennenlernen durfte

2017 war großartig, denn ich habe die große Liebe gefunden, und das gleich 4 mal!

Datingtechnisch habe ich also nichts anbrennen lassen und auch, wenn meine Freunde schon die Augen rollen bei dem Satz „Ich hab da jemanden kennengelernt“ und ungläubig sind bei den zwei Wörtchen „Der ises“, gebe ich nicht auf und bin immernoch frohen Mutes bei der Partnersuche, denn woher sollte ich wissen, dass die gedateten Personen nicht mein Zukünftiger sind, bevor ih mich auf sie eigelassen hatte? 2017 hat sich in meinem Kopf sowieso ein seltsamer  Wandel vollzogen: Ich war nie lockeren Sachen oder Affären abgeneigt. Vielleicht ist es das fortschreitende Alter, aber mittlerweile gefällt mir der Gedanke häuslich zu werden und manchmal erwische ich mich dabei, wie ich Hochzeitsideen auf Pinterest poste. 

Nun habe ich dieses Jahr verschiedene Bekanntschaften machen dürfen, mal waren sie lehrreich, ein ander mal lustig oder einfach nur zum Kopfschütteln. Hier eine Analyse der Männerbekanntschaften, die mir am meisten im Gedächtnis geblieben sind:
1. Der Blender

Mythen ranken sich um ihn und zuvor ist mir solch ein Exemplar in freier Wildbahn noch nie unterlaufen, bis zum Frühjahr 2017: Der Blender schafft es, ein Bild von sich zu kreieren, welches soviel mit der Realität zutun hat wie ein Tankstellensandwich mit nachhaltigem Genuss. Er redet von Dingen, die er angeblich gerne tut, nur um einen zu beeindrucken und lässt man sich tatsächlich davon einlullen und ist in Erwartung dieser, kommt ans Licht, dass er dies eigentlich auch nur in der Theorie gut fand, sich in der Praxis aber so gar nicht mit ihnen anfreunden kann. Ein Beispiel? Küssen: Der Blender schwärmt von lebensverändertem, stundenlangen innigem Speichelaustausch, doch kommt im Endeffekt raus, dass „diese Art der Nähe“ er nicht mag. Tja, da kann man schon in die Bredouille  kommen, wenn man die Wahrheit ein bisschen ausschmückt, um jemanden zu gefallen. Mein Blender hatte ich allerdings schnell durchschaut.

2. Der Jüngere

Hier werden nicht von ein paar Monaten geredet, sondern von gut 4 Jahren die uns trennten. Zwar kommt das noch lange nicht an das Toyboyalter Hollywoods ran, aber dennoch spürte ich eine leichte Milfigkeit in mir, als ich jemanden aus dem Jahrgang 1997 datete. Wenn meine Nichte zwei  Stunden durch das Wohnzimmer turnt, frage ich mich immer, wie man von etwas Pfefferminztee nur so viel Power haben kann. So  ähnlich war es auch bei ihm:  Acht Stunden hartes Handwerk verüben und danach noch auf die Piste und sogar ein längst vergessenes Verhalten meiserseits frönte er: Party UNTER der Woche.  Ich will nach einer geschafften Schicht mich nur noch verkriechen und meine Bettdecke zur Burka zweckenfremden. Obwohl wir noch im selben Jahrzent geboren waren, hatte ich manchal einen kleinen Anflug von Muttergefühlen, denn anstatt „Sexy, was ein Kerl!“ dachte ich mir manchmal mal nur „Awww“ und wollte ihm ein Happy Meal kaufen und das dazugehörige Spielzeug aussuchen. 

Die Reaktionen von Außen waren aber auch ein Grinsen wert:

Ich: „Ich habe etwas mit einem Jüngerem.“

Andere: „Uhm ok? Wieso?“

Er: „Ich hab was mit einer Älteren“

Andere: „Jawohl Bruder!“
3. Der Unkommunikative

Viel gibt es über ihn nicht zu berichten, denn wie schon die Überschrift sagt: Kommunikation ist nicht seine Stärke. Okay, dass nicht jeder ein Mann vieler Worte ist, verstehe ich. Doch normalerweise ist es doch so, dass man für eine Konversation, mit der Person, die man mag kein übergeordnetes Thema brauch. Entweder ergiebt sich dies von selbst oder man labert einfach nur ein bisschen Bockmist zusammen. Nicht so bei ihm. Ich bin zwar kein Fan von Dauerkontakt und nichts lässt meine Libido mehr austrocknen als ein „mmhhh“ oder „?“, wenn einmal keine Antwort kommt, aber so 2-3 Tage Funkstille, weil man einfach „nichts neues“ zu berichten hat, obwohl man sich als Pärchen schimpft, sind dann doch für mich etwas seltsam gewesen. So interessiere ich mich z.B sehr für den Tagesabblauf des anderen und erwarte bei der einfachen Frage „Was gab es zu Mittag?“ kein „Warum willst du das Wissen?“ 

Ne, der Unkomminikative und ich, das war nix. 
4. Der Verurteilende

„Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ – so sagte es einst ein antiker Lebensmittelchemiker, der Wasser in Wein zu verwandeln wusste. Wir alle haben unsere Leichen im Keller, Entscheidungen getroffen, die nicht von hohem IQ  zeugen ließen und unsere Herzen brechen lassen – wahrscheinlich auch schonmal selbst eines gebrochen. Wenn man sich so am kennenlernen ist, erzählt man natürlich von seinem Erlebten und das nicht jede Entscheidung, die man traf, klug gewählt war. Nun war der Verurteilende so, dass er alles kritisch hinterfragt hat und im Nachhinein einiges aufs schärfste kritisiert hat, als sei er selbst involviert gewesen. Zum Beispiel, dass ich 2016 meinen Job kündigte, ohne bereits einen neuen in Aussicht zu haben. Ja, das war gewagt und fernab jeglicher Vernunft, aber manchmal muss man auch solche Entscheidungen treffen. Bereuen tue ich es nämlich nicht. Ich habe in dieser Zeit übrigens keine Leistung vom Staat, bis auf meine Krankenversicherung bezogen und trotzdem wurde ich nachträglich als Schmarotzerin betitelt. Vielleicht sollte man einfach nur mal zuhören, denn hätte ich meinen Job behalte, hätte ich den Verurteilenden nicht kennengelernt. Dieser Typ Mann hat einen bleibenden negativen Eindruck hinterlassen, denn er hörte kaum richtig zu, wenn er mal von seiner Meinung eingenommen war. Argumente? Unwichtig. Auf ihn kann ich auch in Zuunft gerne verzichten.
5. Der Sexgott

Der Sexgott lies meine Schenkel erzittern und erschwerte meinen aufrechten Gang für die Tage nach unserem Techtelmechtel deutlich – wenn man nach gutem Sex eine rauchen sollte, wäre mein Schlafzimmer zu einer Räucherkammer geworden. Doch außerhalb der waagerechten gab es eigentlich keine Gemeinsamkeiten und so endeten viele Filmabende, bei denen man sich nicht einigen konnte, welche vertonte Bewegtbildmaterial angeschaut wurde, mit Liebesspiel. Nur so schön es auch wäre, lässt sich nicht jede Unstimmigkeit mit Sex lösen. So war es zwar Schade darum, aber ich musste ihn ziehen lassen – möge er eine Frau befriedigen, die seinen Intellekt teilt – wieviel auch immer davon vorhanden ist.
Obwohl ich dieses Jahr 3 Beziehungen und einiges an Dates hatte, die nicht zum gewünschten Ziel führten, nämliche einer glücklichen Beziehung, bin ich dennoch sehr positiv gestimmt, denn es hat mir immer Spaß gemacht, neue Menschen kennenzulernen. Wer weiß, wieviele es 2018 werden – vielleicht ist Nr. 5 oder 14 ja „DER EINE?“

Nina

An den verrückten, versauten Single mit den Tattoos

Neulich bewegte ich mich im World Wide Web zwischen japanischen Tentakelpornos und Yelp Bewertungen für den Snackautomaten an meiner hiesigen S-Bahn Station in einem Singleforum. Da ist mir doch tatsächlich ein Bild ins Auge gesprungen, dass folgenden Text trug:

„Verrückt, versaut, tätowiert und Single“.

Ich habe dazu einige Anmerkungen:

Schon seit geraumer Zeit hat es sich eingebügert, dass bei Selbstbeschreibungen die Adjektive „behindert“, „crazy“, „verrückt“, „einen an der Klatsche“, „nicht ganz normal“, etc. verwendet werden. Bei Nachfragen was die letzte „bescheuerte“ Aktion war, handelt es sich dann um Taten wie knallhart im Burger King nach der Papierkrone fragen oder beim Schimmbadbesuch nicht zwanzig Minuten nach dem Essen gewartet zu haben, bis man wieder ins Wasser ging. Es ist schon schwierig genug eine Selbstbeschreibung zu finden, denn man sieht sich nun mal nicht mit den Augen anderer, aber warum muss es denn etwas sein, dass bei manchen Menschen sogar diagnostiziert ist? Zumal diese Charaktereigenschaften ja auch Auslegungssache sind, für die eine Person ist es verrückt noch 20 Minuten vor Ladenschluss in den Rewe zu gehen, für die andere festzstellen, dass das Haus ihres Dates gar nicht so groß ist wie bei Google Street View. Wo sind die schönen altmodischen Hobbies wie Feuerwehr, Tennisclub und der historische Eisenbahnerverein für osteuropäische Dampfloks aus dem 18. Jahrhundert gebleiben?  Sowas macht dich interessant, aber eine vage Aussage über deinen vermeidlichen Geistesszustand eher nicht. Sorry.

Über den versauten Teil möchte ich gar nicht groß eingehen, aber in Zeiten von 50 Shades ist es ja schon versaut, den BH beim Sex auszuziehen. Auch sexuell hat jeder andere Vorlieben und was du vielleicht als versaut abstempelst ist für andere schnöder Blümchensex. Eigentlich will ich dass auch gar nicht wissen auf was du so stehst, sondern lieber selbst ergründen, aber leider hast du dich mit dieser Angabe noch etwas uninteressanter gemacht.

Nun zu meinem Liebligspunkt: Tätowiert. Wow, ich bin begeistert, hier, nimm meinen Körper und mach mir tintenbedruckte Babies. Soll ich dir einmal was verraten? Der Tätowierer hat das Talent, nicht du. Du hast zwar deinen Körper zur Verfügung gestellt, ein paar Piekser ausgehalten und am Ende ein Bündel Scheinchen dafür hingelegt, aber das war keine große Leistung. Versteh mich nicht falsch, ich bin auch tätowiert, aber es ist nicht wunderlich, dass Bewegungen wie „Tattoofrei – es ist schön keine Tattoos zu haben“ sich großer Beliebtheit  erfreuen, wenn du meinst du bist ein ach so großes Individuum und deine Körperkunst erzählt deine Lebensgeschichte und jeder, der keine Tinte auf sich trägt, ist für dich gleich ein Spießer. Natürlich weiß ich, dass dies Satire ist, aber auch diese hat einen Ursprung. Du kannst auch ruhig stolz auf deine Tattoos sein, aber definiere dich doch nicht über Kunst (fraglich bei chinesischen Schriftzeihen und „Live.Love.Laugh.“ Schriftzügen) die ein anderer auf dir fabriziert hat. Du hast nämlich nichts dafür getan, außer das Geld dafür zu zahlen und eine Woche keine Wasser an die Stellen kommen zu lassen.

Ich habe da ein paar Verbesserungsvorschläge für die nächsten Sprüchebilder für dich, vielleicht klappt es ja damit:

„Tierlieb, unbefristet vollzeitbeschäftigt & schöne Zähne“

„Vielgereist, sportbegeistert & Hobbykoch“

„Alleinerziehend, Literaturaffin und gepflegtes Aussehen“

Erkenntnisse und Erstaunliches aus der Singlewelt 2.0